Yvonne Simon hält den Festvortrag zur Ehrung der Besten
03. März 2017
Hier die Pressemeldung der Handwerkskammer Kassel zur Ehrung der Besten am 03. März 2017:
„Macher werden gebraucht und gestalten die Zukunft“
„Die Zukunft ist unsere Baustelle“ – mit diesem Motto der Imagekampagne des Handwerks begrüßte Heinrich Gringel, Präsident der Handwerkskammer Kassel, rund 200 Gäste aus Nord,- Ost- und Mittelhessen, die zur „Ehrung der Besten“ in den Ständesaal des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen nach Kassel gekommen waren. „Dieser Slogan ist gut, weil er kurz und knapp die Bedeutung beschreibt, die das Handwerk für unsere Gesellschaft und Wirtschaft hat. Und er passt auch als Überschrift über den heutigen Abend.“
Die Kammer ehre mit dieser Veranstaltung junge Menschen, die sich mit viel Einsatz und Leidenschaft für ihr Handwerk engagiert und so überdurchschnittlich gute Leistungen erbracht haben. „Sieht man, was unsere Prüfungsbesten geschafft haben, muss einem um die Baustelle Zukunft im Handwerk nicht bange sein“, sagte Gringel weiter. Das zeige, dass eine Ausbildung im Handwerk fundiertes Wissen sowie Leistung vermittle und Höchstleistung fördere.
Mit der „Ehrung der Besten“ würdigt die Handwerkskammer die Kammer-, Landes- und Bundessieger des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks, die besten Meisterprüfungen sowie die erfolgreichsten Absolventen von Fortbildungsprüfungen, in diesem Jahr insgesamt 78 Prüfungsbeste. Der Preis für die beste Gesellenprüfung im Kammerbezirk ging an Zimmerer Aaron Wilhelmi, aus Haina-Löhlbach (Waldeck-Frankenberg) der sein Handwerk im väterlichen Betrieb Günter Wilhelmi GmbH (Haina-Löhlbach) erlernt hat. Zum ersten Mal wurden im Rahmen der Ehrung der Besten auch Europapässe an acht junge Menschen überreicht, die während ihrer Ausbildung mehrere Wochen im Ausland gelebt und gearbeitet hatten.
Für den Festvortrag hatte die Kammer Yvonne Simon gewonnen, deren Leidenschaft und Einsatz für Betrieb und Handwerk herausragend und mehrfach ausgezeichnet sind. Mit ihrem Mann zusammen führt die Unternehmerfrau des Jahres 2014 den Betrieb SIMONMETALL in Tann in der Rhön in der vierten Generation. Unter der Überschrift „Eine ungewöhnliche Karriere – Finde dein Glück im Handwerk“ sagte sie allen Geehrten glänzende Zukunftsperspektiven voraus: „Das Handwerk wartet auf fähige Menschen. Menschen, wie Sie!“
„Wir brauchen mehr Macher und weniger Theoretiker! Sie als Macher haben die besten Chancen in Sachen Aufstieg im Betrieb und für die Selbstständigkeit. Macher werden gebraucht und gestalten die Zukunft. Ich glaube fest an die Zukunft des Handwerks.“ Alle, die zu den Besten zählten, sorgten dafür, dass es wieder gute Macher gebe, die Ideen verwirklichen, Dinge entstehen lassen und umsetzen. „Hier liegt ganz viel Glück und Erfüllung verborgen. Fachkompetenz gepaart mit Mut und Empathie ist sehr wertvoll“, sagte Simon weiter.
Mit ihrer Ausbildung, ihrem Fachwissen, ihrer Leidenschaft, ihrem Tatendrang und der gewonnenen Praxis könnten die Geehrten viele Hochschulabsolventen in die Tasche stecken. Meister, ist sich Simon sicher, verdienten heute schon mehr als Hochschulabsolventen. „Sie werden die Elite der Zukunft sein! Sie als Handwerker können anpacken, gestalten, Hand anlegen, kreativ sein und Neues erschaffen! Ich wünsche Ihnen, dass Sie stets stolz auf das Geschaffene und Geleistete sind. Eine spannende Zukunft wartet auf Sie!“, versicherte die Unternehmerfrau den Geehrten.
Das Thema Karriere hatte zuvor auch Gringel angesprochen: „Neben der Qualität zeichnet sich die handwerkliche Bildung dadurch aus, dass sie viele Karrierewege eröffnet, von der Gesellenprüfung über den Meisterbrief bis zum Hochschulstudium.“ Das Handwerk biete somit eine Vielfalt von Karrieremöglichkeiten. „Für qualifizierte Fachkräfte bestehen am Arbeitsmarkt beste Aussichten und die Meisterprüfung ist die beste Ausgangsvoraussetzung für eine erfolgreiche Selbstständigkeit“, machte der Kammerpräsident den Geehrten Mut.
Die Chancen, sich im Handwerk selbstständig zu machen, seien groß, da in den vergangenen Jahren Zukunftsmärkte für das Handwerk entstanden seien. Als Stichworte nannte er die Energieeinsparung, regenerative Techniken und die Elektro-Mobilität. Weiter führte Gringel die demografische Entwicklung an, die für einen verstärkten Bedarf an barrierefreien Wohn- und Lebensräumen sowie für eine größere Nachfrage nach Dienstleistungen und altersgerechten Produkten sorge. „Die demografische Entwicklung führt aber auch dazu, dass immer mehr Betriebe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen werden.“
Nicht zuletzt deshalb bildete das Handwerk mit einer Ausbildungsquote von acht Prozent deutlich mehr aus als andere Wirtschaftsbereiche. 95 Prozent der Jugendlichen werden in Meisterbetrieben ausgebildet. Viele von ihnen wechselten als hochqualifizierte Fachkräfte in andere Wirtschaftsbereiche. Somit leistet das Handwerk einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur europaweit niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit. Deshalb beobachte das Handwerk die kontinuierlichen Angriffe aus Brüssel auf den Meisterbrief und damit auf das Duale System mit Sorge. „Das deutsche Ausbildungsmodell ist „best practice“ in Europa. Es darf nicht unter dem Deckmantel der Deregulierung ausgehöhlt werden. Also Hände weg vom Meisterbrief“, forderte Gringel.
„Meister können wir gar nicht genug ausbilden“, so der Kammerpräsident weiter. „Unser Wirtschaftssystem, insbesondere das Handwerk lebt von gut ausgebildeten Fachkräften aus dem dualen System.“ Deshalb sei es ein Fehler, die lange Jahre betriebene „Akademisierung“ der Gesellschaft heute noch zu propagieren. „Wir brauchen nicht mehr Master, sondern mehr Meister.“ An die jungen Handwerkerinnen und Handwerker appellierte Gringel: „Bleiben Sie am Ball! Bilden Sie sich fort! Machen Sie sich selbstständig! Das Handwerk braucht Sie! Und es lohnt sich!“