Die Unternehmerfrauen im Handwerk (e.V.) reisten vom 11.-18.05.2024 nach Island, organisiert von Beate Roll aus dem UFH-Landesverband Berlin. Nach der letztjährigen Japan-Reise stand in diesem Jahr die Erkundung von Island auf dem Plan. Auch eine Abordnung aus dem UFH Arbeitskreis Fulda war in der Reisegruppe der Unternehmerfrauen und Meisterinnen aus dem ganzen Bundesgebiet dabei.
Hier ein Reisebericht von Yvonne Simon (Arbeitskreis UFH Fulda):
Der erste Programmpunkt war die Besichtigung der Schaffarm Bjarteyjarsandur im Hvalfjord. Die Schafzucht ist einer der wichtigsten Produktionszweige im naturverbundenen Island. Wir bekamen eine Einführung in den Ablauf und die Produkte, die aus den Schafen gewonnen werden. Im Mai ist dort Hochbetrieb, weil die Lämmer auf die Welt kommen. So konnten wir kleine Tiere streicheln und das Gewusel im Stall bestaunen. Bei 1000 Mutterschafen kommt dort quasi ständig irgendwo ein Lämmchen zur Welt.
Auf dem Weg zur Schaffarm passierten wir die einzige noch operierende Walfangstation, auf der gerade nichts zu sehen war.
Bei der Firma HESPA in der Nähe von Selfoss bekamen wir eine Einführung zum Thema Schafwolle-färben mit Naturprodukten, wie Farn, Moos oder Algen. Guðrún Bjarnadóttir färbt dort Wolle nach uralter Tradition mit moderner Technologie, wie Strom und besseren Farbtöpfen.
Wir besichtigten einige Bauwerke, wie die verglaste Harpa Konzerthalle, das Perlan Museum und das Rathaus in Reykjavik. Vor dem Rathaus haben wir die Steinfigur „Bürokratie“ bewundert und uns auf Unternehmerebene über das Thema ausgetauscht.
Eines der größten Unternehmen vor Ort ist die „Blue Lagoon“, welche das berühmte Thermalbad betreibt und auch Kosmetikläden. Das Unternehmen vertreibt eigene Produktlinien aus isländischen Naturrohstoffen. Wir haben einen Kosmetikladen besucht. Dort erhielten wir einen Einblick in das Spektrum von Cremes und Masken, sowie die Wirkungsweise der natürlichen Mineralien.
Einen generellen Überblick über die isländische Wirtschaft bekamen wir beim Dachverband der isländischen Unternehmer (=Samtök atvinnulifsins). Zusammenfassend stellten wir fest, dass isländischen Unternehmen ähnliche Herausforderungen begegnen, wie hier bei uns in Deutschland. So kämpfen auch sie mit dem Fachkräftemangel, dem komplizierten Steuersystem, der hohen Abgabenlast, einer alternden Gesellschaft, Immigration etc.
Der größte Industriezweig Islands ist die Fischindustrie. Ein weiterer großer Zweig ist der Energiesektor. Strom wird auf der Insel durch Geothermie erzeugt. Heiße Quellen und Dämpfe werden umgewandelt oder direkt zu den Gehsteigen zu deren Abtauen geleitet. Aus unzähligen Erdlöchern steigen die 100 Grad heißen Dämpfe auf und so liegt es auf der Hand, dass es viele Geothermalbäder in Island gibt. Fast jedes Haus hat einen eigenen heißen Badetopf im Garten. Dagegen sind das Meer und die Seen ganzjährig nicht zum Baden geeignet. In der Regel wird deren Wassertemperatur im kurzen „Sommer“ nicht wärmer als 6-10 Grad.
Die Gruppe der Unternehmerfrauen hat viel von der atemberaubenden Landschaft gesehen und auch Wale konnten wir beobachten. Wir haben einen umfassenden Einblick in das Land und das Unternehmertum vor Ort bekommen. Ein bisschen hat mir persönlich der Wald gefehlt, denn Island hat nur 2% Waldfläche. Ansonsten waren die Reise und der Austausch mit den UFH-Mitreisenden perfekt. Ich bin gespannt, wohin es im nächsten Jahr gehen wird und von welchen Unternehmen und Begebenheiten wir dann lernen können.